Weibliche Spiritualität und Individuation

C.G. Jung

WER HÖRTE MICH, WENN ICH SCHRIE?

Ich fühle mich in der Wüste, in der Leere, ohne Wasser, Pflanzen, ausgelaugt ohne Energie, Zuversicht. Wer würde mir das glauben?

Ich habe doch alles! Dankbarsein.

Wofür? Dafür, dass ich mich angepasst, in die Werte der Gesellschaft eingepasst habe? Im Heute dasitze, ohne Eigenwert und Gefühl für meine ureigenen Werte, die ich gar nicht mehr fühle?

Ich bin wie noch nie abhängig von Aussen. Kein Mensch würde mir das glauben, wo ich doch so frei und emanzipiert erscheine. Alles Lüge!

In Wirklichkeit bin ich allein, fühle mich klein, hilflos, unbrauchbar.

Wer würde mich hören, wenn ich schrie? Und wenn er mich hören würde, wer würde dieses Schreien aushalten? Kein Mensch, denn der Schrei ist tierisch, ungezähmt, animalisch, jenseits aller zivilisierten Normen.

Kein “Therapieschrei“ in einem geschützten Raum oder in einem ritualisierten Naturgefühl in Gruppen. Er ist losgelöst von aller Zivilisation, Schrei für den Schmerz aller tierischen Kreaturen.

Ich bin allein in dieser Welt, unverstanden, ungeliebt, ausser ich passe mich an, bin dankbar…..

Ich möchte ausbrechen aus meiner eigenen Verlogenheit, ausbrechen, ausbrechen….!! Es gibt Tage, wie heute, wo ich alle Menschen zu „Sündenböcken“ meines Schicksals mache, sie verdamme, verachte. Ich hasse sie, möchte sie allesamt ausrotten, vernichten – sie die mich vernichten, mir ihre Normen aufzwängen.

Wohin kann ich die Zurückweisung meiner Mutter tragen?

Wohin kann ich die Zurückweisung meiner Mutter tragen? Wohin?

Ich kann nicht mehr die Verantwortung für ihr Leben und Tod übernehmen. Ich muss die Last meines Lebens annehmen, und dies nicht für andere sein oder ihnen ihre Last, ihren Hass abnehmen.

Wie schaffe ich das? Ich weiss es nicht…